"Ein Kreuz aus Licht"
Im Zuge einer Sanierung sollte ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Kruzifix saniert und umgestaltet werden.
Sowohl das originale Kreuz als auch der Corpus wiesen erhebliche Schäden auf. Während es sich bei dem Kreuz um eine sehr schlichte, handwerkliche Arbeit eines Schreiners oder Zimmermanns aus den 1970er Jahren handelt, der sich darum bemüht hat, das Kreuz historisierend erscheinen zu lassen, stammt der Corpus aus dem 18. Jahrhundert. Betrachtet man diesen genauer, wird sehr schnell ersichtlich, dass es sich bei der Skulptur um ein Kunstwerk von außergewöhnlicher Qualität handelt. Die Ausarbeitung der Christusfigur zeugt von hohen handwerklichen Fähigkeiten und von beträchtlichen anatomischen Kenntnissen des Bildhauers. Der Corpus ist in seinen Proportionen sehr präzise angelegt und bis in die anatomischen Details sehr fein ausgearbeitet.
Das Ziel des neuen Entwurfes war es, die Form des Kreuzes neu zu interpretieren und es als entmaterialisierte Leerform darzustellen. Das Kreuz erscheint klar und deutlich durch die Konturen der Metallplatten, die in ihrer freistehenden Kontur ein Kreuz nachzeichnen. Die Platten sind auf Distanzstücken montiert, sodass die aufgehende Sonne im Streiflicht das Bild des Kreuzes aus Licht noch verstärken kann. Wir haben uns in der Materialität für Bronzeplatten entschieden, da diese eine natürliche Patina entwickeln. Somit entwickeln der Corpus und die Metallplatten ihr eigenes, spezifisches Farbenspiel, ohne dass es einen Farbanstrich bedurfte.
In der Darstellungsmethode haben wir Bezug genommen auf die Darstellungsform bei historischen Fragmenten, bei der Fehlstellen durch fremde Materialien ersetzt werden, um sie in ihrem inhaltlichen Zusammenhang erkennbar zu machen.
Die Restaurierung des Corpus wurde von der staatlich geprüften Restauratorin Alice Kleyboldt aus Dülmen-Rorup durchgeführt.
Jahr
2017-2018
Art
Sanierung und Neugestaltung
Status
Fertiggestellt