Heilig-Kreuz-Kirche
Die Kreuzkirche wurde 1899 – 1902 von den Münsteraner Baumeistern Bernhard und Hilger Hertel erstellt. Die Kirche ist das geografische Zentrum des Kreuzviertels, einem Stadtteil nördlich des Promenadenringes von Münster. Hertel hat nicht nur die Kirche geplant, sondern auch Einfluss auf die Straßenführung und Platzgestaltung genommen. Die vom Platz abgehenden Straßen sind sehr präzise auf die architektonischen Achsen des Bauwerkes ausgerichtet. Der Kirchplatz ist eine Ellipse, eine geometrische Form, die zwei Mittelpunkte hat. Beide Mittelpunkte liegen auf der Mittelachse der Kirche. Der östliche Punkt liegt zwischen Altar und Chor und auf dem westlichen steht das Taufbecken. Die Rundungen des Platzes sind mit einer geschlossenen Randbebauung versehen.
Hertel hat es verstanden, alle gestalterischen Merkmale und darüber hinaus auch die geometrischen Grundlagen der Gotischen Baukunst in dieses Bauwerk einfließen zu lassen. Das geschah wie bei allen Bauwerken, die wir von Hertel bearbeitet haben, mit großer maßlicher Präzision. Das gesamte Gebäude ist durchzogen von einer sehr fein ausgearbeiteten Geometrie, die sich in allen Bereichen finden lässt. Alle Maße des Gebäudes sind Bestandteil eines geometrischen Systems, das ausschließlich auf proportionalen Zusammenhängen basiert. Das stellt inhaltlich einen ganz anderen Zusammenhalt her, als es in einem metrischen System möglich wäre. Proportionale Zusammenhänge schaffen eine direkte Verbindung zwischen dem ganz Kleinen und dem ganz Großen. Das Kleine ist somit untrennbar verbunden mit dem großen Ganzen und umgekehrt. Die Umbauten im Rahmen der liturgischen Umgestaltung folgen diesem Regelwerk.
Zeitgeschichtlich ist die Kreuzkirche dem Historismus zuzuordnen. Eine Stilrichtung des Historismus war die Neogotik. Die Kreuzkirche ist ein typisches Bauwerk dieser Epoche. Das Gebäude ist jedoch weitaus mehr als lediglich eine Kopie gotischer Vorlagen. In ihr sind die wesentlichen Prinzipien, nach denen gotische Bauwerke erstellt wurden, zusammengeführt worden. Hertel war ein Baumeister, der sich sehr intensiv mit gotischer Baukunst beschäftigt hat und er hat dieses Wissen in seine Bauwerke einfließen lassen. Das ist, grade im Historismus, keinesfalls selbstverständlich, denn oftmals ging es in dieser Epoche lediglich um oberflächliche Gestaltungen von idealisierten, emotional stark aufgeladenen historisierenden Fantasien.
Unser Büro wurde mit der Gesamtsanierung der Kirche beauftragt. Diese erfolgte in verschiedenen Bauabschnitten:
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Liturgische Umgestaltung 2001 – 2002
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Sanierung Tragwerk Dach und statische Ertüchtigung des Turmes
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Sanierung /Neubau des Angelus-Turmes
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Fassadensanierung
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Fenstersanierung
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Sanierung und Umbau Glockenstuhl 2015
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Umbau Sakristei 2018
Jahr
2001-2007
2015-2018
Ort
Münster, Deutschland
Art
Sanierung
Status
Fertiggestellt